Prestefrue fra Torvestad ved Haugesund

Da der Bergbau auf Alsvaag ein schlechtes Ergebnis erzielte, wurde beschlossen, den Betrieb dort einzustellen, woraufhin unter meiner Leitung eine Exploration auf Huglerøen (Hugeln) durchgeführt wurde. Ich hatte Steiger Kongsgaarden aus Vigsnæs, um für den täglichen Betrieb zu sorgen, und ich kam alle sechs oder acht Wochen dorthin. Meistens segelnd mit der “Kvik”.
Als der Betrieb in Alsvaag eingestellt wurde, kamen der Ingenieur Wellens und der Buchhalter Luei, ein Italiener, nach Vigsnæs. Wellens übernahm die Leitung der Hütte, während Corneliussen die Wäschereien behielt, wo Jordan sein Assistent war.
Herr Alewyn war bereits 1883 aus Vigsnæs abgereist, und ich muss wirklich ein wenig über seine Verdienste erzählen, die in ihrer Art einzigartig waren. Er hatte gelegentlich in der Nachtschicht Prügel von den Arbeitern erhalten, die er schlecht behandelt hatte, wohlgemerkt nicht, wenn er selbst Nachtschicht hatte, sondern wenn er nachts einen bestimmten Ort hatte besuchen müssen, zu dem er durch einen Durchgang zwischen einigen Häusern gehen musste. Nur in den Ingenieurshäusern befanden sich diese Räume im Haus, ansonsten überall in kleinen separaten Häusern. Wegen der Angst vor Schlägen, und aus Bequemlichkeit, hatte der Typ einfach eine große Zeitung auf dem Boden ausgebreitet, und darauf machte er seine Notwendigkeit, woraufhin er die Zeitung zusammenfaltete und er das Fenster in seinem Zimmer öffnete und die Zeitung mit Inhalt auf das Dach und in die Dachrinne warf . Da es in Westnorwegen viel regnet, war es eine Zeit lang gut gegangen mit diesem neuartigen WC, aber eines Tages war das Ablaufrohr mit Papier verstopft, sodass die Dachrinne über die Ufer ging, und sich mit einer weniger gut riechenden Dusche auf die darunter liegende Etage absenkte. Durch den starken Wind wurde es gegen die Fenster geworfen, wo die Hausmütter zu ihrem Erstaunen sahen wie sich einige merkwürdige braune Streifen an den Fenstern bildeten, und sich ein schlimmer und unangenehmer Geruch ausbreitete.

Schullehrer Aanesen, der unten wohnte, sprach mit einem der Aufseher darüber, und dieser schickte ein paar Männer mit Leitern hoch und machte die Dachrinne sauber. Er war jedoch so freundlich, die Angelegenheit nicht zu melden, sondern Alewyn nur zu verwarnen. Anstatt Papier zu nehmen, nahm er dann seine Hemden und weil keine Waschfrau sie waschen wollte, versteckte er sie in einem Koffer, den er in einem Bett neben seinem Zimmer hatte. Als er keine Hemden mehr hatte, kaufte er neue. Es gab häufiger Beschwerden der übrigen Bewohner des Hauses über schlimmen Gestank im Haus, aber man konnte keine besonderen Beweise dafür anführen. Dann wurde beschlossen, dass Alewyn in eine andere Wohnung ziehen sollte, und an einem schönen Tag kam der alte Sous-Directeur Bouilly kopfschüttelnd zu mir ins Büro und erzählte, dass man Alewyns vorherigen Wohnung für die neue Partei instand bringen wollte, und dort hatte man einen großen Reisekoffer gefunden, voll mit teils verschimmelten Hemden voller Kot, teils große mit Schimmel überzogene Würste. “Jetzt verstehe ich, warum Alewyn niemals zulassen wollte, dass jemand ohne ihn hereinkommt”, sagte Bouilly, der dann Alewyn zu sich zitierte und ihm einen Verweis gab. In der neuen Wohnung ging es eine Weile gut. Alewyn wohnte im zweiten Stock, und unten wohnte die Hebamme.

Nach einiger Zeit begann man sich im Haus über den Toilettengeruch zu beschweren, aber nichts war zu entdecken. Die Zeit rückte näher, da Alewyn Vigsnæs verlassen musste und das Dampfschiff, mit dem er reisen würde, lag am Hafen und wurde verladen, und Alewyn machte in seinem langen „Bratenrock“ Abschiedsbesuche, da wollte es das Unglück, dass es in dem Haus, in dem er lebte, einen Schornsteinbrand gab. Als dieser gelöscht war und man den Schornstein inspizieren musste, stellte sich heraus, dass dieser voll mit menschlichen Exkrementen, gut verpackt in Papier, war. Da diese Ansammlung vom Keller bis zum Ofenrohr im ersten Stock reichte, hatte das Papier Feuer aufgrund eines Funkens gefangen, und das Feuer entstand. Man hatte jetzt auch die Lösung auf die Frage, warum Alewyn immer so gründlich damit gewesen war, dass ein langer Stock, den er hatte, nicht aus seinem Zimmer genommen wurde. Er hatte nämlich wie zuvor ein großes Stück Papier auf dem Boden ausgebreitet, dann seinen Bauch entleert, das Papier vorsichtig zusammengewickelt und in die Kehrluke auf dem Knierohr des Ofens zum Schornstein gesteckt, dann mit dem langen Stock die Ladung vorsichtig in das Schornsteinrohr geschoben, wo es dann “Plumps” in den Keller fiel, aber als allmählich der Schornstein mit dem duftenden Material gefüllt war, stieg es nach oben, bis es bei dem Brand entdeckt wurde. Als die Pfeife geöffnet wurde, entfernte man einen Abschnitt voll mit diesem wertvollen Material.
Wir haben uns im Büro fast krumm gelacht, als wir das hörten. Bouilly hatte es jetzt auch Direktor Houdret erzählt, der Alewyn lächelnd bei seinem Abschiedsbesuch mit folgenden Worten empfing: “Ah, Monsieur Alewyn, on vous garderait a bon souvenir á Vigsnæs”, woraufhin sich Alewyn lächelnd verbeugte und sich für diese Aussage zu bedanken begann, woraufhin Houdret ihn unterbrach und sagte: “vous avez commenecez de schier dans les chamises et dans les malles, et vous avez fin avsc les chemineés,“ aber bevor er fertig war, war Alewyn aus der Tür, ging an Bord und wurde nicht mehr gesehen, obwohl das Schiff den ganzen Tag dort lag. Damit endete Herr Alewyns Saga.

Im Herbst 1885 kehrte Großmutter wieder zurück, doch in den Sommerferien, als die Schulferien begannen, besuchten Schwester Susanna und ihre Söhne William und Fridthjof uns. Sie waren beide wundervolle, brave Jungs, und es war ein Spaß, sie zu Besuch zu haben. Gleichzeitig hatten wir einen Besuch von Maria Mielck und Mariechen Lemmerich aus Hamburg. Susanna und die Jungs schliefen in Großmutters Zimmer und die beiden aus Hamburg im Gästezimmer. Als ich die zwei Mariechens abholte, passierte etwas, das viele Jahre lang Anlass zu Witzen und Unterhaltung gab. Das Hamburger Schiff kam um drei Uhr nachts nach Haugesund, und ich segelte ein, um die beiden Cousinen ​​zu empfangen. Bevor wir diese und ihr Gepäck an Bord bekamen, war es vier Uhr geworden, und wir fuhren mit einer schwachen Brise durch den Karmsund und um Aarnæsgavelen, die Nordspitze Karmøys. Als wir außerhalb von Torvestad waren, kam die Sonne heraus, und dies begeisterte Mariechen Lemmerich so sehr, dass sie von der Ruderbank aufstand, mit den Armen schlug und rief: “Oh, dieser herrliche Morgen! Main, das ich wirklich im Norwegen bin!” Sie kam nicht weiter, denn sie rutschte aus und fiel rückwärts um und blieb nicht auf der Ruderbank sitzen, sondern fiel mit dem Oberkörper zwischen die Bootseite und den großen Reisekoffer, der quer im Boot stand, und saß oder lag vielmehr ​​fest, so dass sie nicht ohne Hilfe loskommen konnte, während die Beine in der Luft zappelten und eine rote Flanellhose ans Tageslicht brachten, oder war es ein roter Unterrock, wie Mutter behauptet. Ich konnte das Ruder nicht verlassen, befahl aber Emanuel, ihr beim Aufstehen zu helfen, während Mariechen Mielck ihre Röcke einsammelte, die der Wind wie einen Ballon aufgepustet hatte. Emanuel war sehr geniert, als er in den hinteren Teil des Bootes ging, und er schaute hinaus auf die andere Seite, während er daran arbeitete, sie loszubekommen. Dass ich viel zu Lachen bekam, können Sie sich vorstellen, und seitdem ärgerte ich sie, indem ich zwei Finger ausstreckte und zappelnde Bewegungen mit ihnen machte. Ich schickte ihr später, als sie nach Hamburg zurück gereist war, mehrere Male Postkarten, worauf ich nur eine Hand mit zwei in die Luft gestreckten Fingern zeichnete und so weiter.

In diesem Jahr kam Defrance später nach Vigsnæs als zuvor, und als er zurück reiste, nahm er mich mit nach Antwerpen, um dort die Weltausstellung zu besuchen. Corneliussen war im Mai oder Juni dort unten gewesen und hatte seine Frau bei sich. Defrance hatte als Gast in diesem Jahr einen belgischen Artillerimajor Courtois mit dabei, einen sehr netten Mann, Junggeselle und etwa 40 bis 45 Jahre alt. Wir drei fuhren dann mit dem Dampfschiff “Vigsnæs” bei schönstem Wetter nach Antwerpen, wo ich einen ganzen Monat war. Mir wurden die Reisekosten bezahlt, und ich bekam 20 Francs pro Tag als Diät, was damals reichlich war. In der Regel habe ich nur 12, höchstens 14 Franken pro Tag verbraucht, obwohl ich gar nicht gespart habe, sondern ein paar nette Geschenke für Mutter, Großmutter und die Kinder gekauft habe.
In Antwerpen war ich oft bei Defrance, dessen liebenswürdige Frau ein Fräulein Floor aus Bergen war. Ich hatte sie zuvor einen Sommer in Vigsnæs kennengelernt. Ich war auch öfter in der Extraktionshütte in Hemixem les Anvers, wo Direktor Jansen und die anderen Funktionäre sehr nett zu mir waren. Jansen und ich reisten eines Tages auch nach Brüssel, wo wir seinen Bruder besuchten, der dort reich verheiratet war und ein Labor hatte. Er war bis zum Vorjahr als Ingenieur in Hemixém beschäftigt gewesen. Mutter und ich hatten vereinbart, dass sie kommen und mich abholen sollte, indem sie dem Schiff kam, mit dem ich nach Hause fahren sollte. Aber jetzt wollte es das Unglück, dass die nächste Tour der S/S “Vigsnæs” nach Amsterdam ging, weshalb ich dort hinauf reiste und sie abholte. Glücklicherweise ging die Entladung dort langsam voran, so dass wir drei volle Tage Zeit hatten, um gemeinsam die Ausstellung in Antwerpen zu besuchen. Ich kannte mich ja gut aus, so dass ich Mutter sofort zu dem führen konnte, was sie interessierte. Mutter hatte eine gute Reise und viel Spaß mit Kapitän Ronsloe und seiner Frau gehabt, da beide sehr häufig Fremdwörter mit völlig falscher Bedeutung verwendeten. Das hatte ich vorher auch schon einmal erlebt, und hier muss ich eine kleine Episode darüber erzählen.

Es war im Frühling oder Sommer 1884, als ich eines Tages aus der Grube kam und sah, wie die S/S “Vigsnæs” von oben bis unten mit Flaggen geschmückt war. Sie war gekommen, während ich in der Grube war. Vor dem Büro treffe ich Kapitän Romsloe und frage ihn, warum er die Flaggen gehisst hat. Er antwortete: “Ja, ich muss sagen, Herr Ingenieur, es sind heute zwei Jahre vergangen, seitdem die „Vigsnæs” aus dem Meer auferstanden ist, und dann habe ich ein Telegramm vom Chef bekommen, dass Johan Sverdrup sein neues Ministerium konstipiert hat”. Was er mit “aus dem Meer auferstanden” meinte, war, dass es Ingenieur Bing nach vielen vergeblichen Versuchen gelungen war, das versunkene Schiff zu bergen, welches Romsloe auf einer Sandbank außerhalb von Vigsnæs hatte auflaufen lassen, wo das Boot so gesunken war, und ganze zwei Jahre lang auf dem Grund des Meeres lag.
Ein anderes Mal war Dr. Nielsen mit Frau, Schanche und Frau, und ich an Bord in der Kajüte gewesen, wo Portwein serviert wurde. Jetzt hatte die S/S “Vigsnæs” im Achterspiegel zwei Hammer über Kreuz (das Bergmanns-Zeichen), auch über dem Spiegel im Salon befand sich ein kleiner roter Schild mit den Hämmern daruf. Als wir dort sitzen, sagt Frau Schanche: “Was ist das für ein Wappen, welches sie dort über dem Spiegel haben, Herr Kapitän? ” Darauf antwortete Romsloe: “Ja, das kann ich ihnen sagen, es ist das Wappen von Vigsnæs Værk, und das Wappen habe ich auch in meinem Achterende.” Übrigens war er nicht der einzige, der unfreiwillig für Spaß sorgte. Der Italiener Lwei?/ Luei lernte nur schlecht norwegisch und mischte französische Wörter ein, wenn er sich nicht an die norwegischen erinnerte oder sie nicht kannte. So geschah es im Büro, dass er, als ihm gesagt wurde, dass Anfindsen ein Klavier für seine Frau gekauft hatte, er sagte: Oh, das ist schön! Der rève von Frau Anfindsen war schon immer ein Klavier.“ Dass alle Anwesenden vor Lachen brüllten, konnte er nicht verstehen, bis er eine Erklärung der norwegischen Bedeutung des Wortes “ræv”erhielt.
(rève= frz. Traum; ræv= norw. Arsch)