Im Jahr 1895 wurde dann die Einführung elektrischer Kraftübertragung entschieden. Ich argumentierte, dass die großen Ländereien des Werkes keine 2% Zinsen erbrachten und nun, nachdem die modernen Hüttenprozesse keine Bedeutung für den Betrieb des Werkes hatten, und schlug vor, an Pächter zu verkaufen und das Geld für die Stromübertragung und moderne Ausrüstung der Gruben zu verwenden, und dies wurde begrüßt, und Angebote wurden nach dem von mir ausgearbeiteten Projekt eingeholt. An dem Wettbewerb nahmen A-E-G, Siemens & Halske, Brown, Boweri & Cie, Schuckert und “Allmänna svenske” in Vesteraas teil. Ich hatte vorgeschlagen, Direktor Norberg-Schulz als unseren Fachberater zu engagieren, was man auch tat. Der Vertreter von Brown, Bowerie & Co., ein Anwalt, versuchte, mich zu bestechen, indem er mir Prozente der Bausumme versprach, worauf ich ihm mitteilte, dass ich die Geschäftsleitung darüber informiert und gefordert hatte, dass das Angebot aus diesem Grund bei der Überprüfung und Wahl überhaupt nicht berücksichtigt werde. Dies wurde auch so gemacht.

In dem Wettbewerb setzte sich “Schuckert” aus Nürnberg durch, vertreten durch das “Elektrische Büro” und Direktor Kolbenstvedt, den ich auf diese Weise kennen lernte, und zu dem wir später eine herzliche Freundschaft knüpften. Ich bin dann auch mit ihm nach Nürnberg gefahren, um mit Oberingenieur Müller, der den Teil von Schuckerts Fabriken leitete, alles im Detail durchzugehen. Dort hatte ich Gelegenheit, die erste elektrische Aluminiumschmelze zu sehen. Ich folgte Kolbenstvedt nach München, das er gerne sehen wollte, und war abends in der Oper und hörte „Lohengrin”, und seltsamerweise, mit Ausnahme von “Elsa”, all die Künstler, die ich vor 20 Jahren in dieser Oper gehört hatte, sowohl Vogl und Frau, Bausewein und König, und sie sangen noch genauso gut.

In München trennte ich mich von Kolbenstvedt, da er nach Frankfurt reiste, während ich nach Hause zurückkehrte. Nun begann für mich eine arbeitsreiche Zeit. Ich hatte mit meinem Assistenten Ingenieur Sivertsen den ganzen Tag von morgens bis abends zu tun, und die Arbeit wurde sowohl bei Kuråsen als auch bei den drei Gruben begonnen. Die Aufsicht der Arbeit bei den Gruben führten ja, was die tägliche Überwachung anging, die jeweiligen Ingenieure, während ich selbst die Kurås-Anlage übernahm, wo ich einen meiner besten Aufseher anstellte, um den täglichen Betrieb gemäß meinen Aufgaben zu übernehmen. Die Arbeit ging gut und schnell von der Hand, so dass wir in der festgelegten Zeit fertig waren, aber ein Streik bei Kværner Brug verzögerte die Lieferung der Turbinenrohre, so dass wir das Kraftwerk erst im Spätherbst 1896 in Betrieb nehmen konnten. Da kam Oberingenieur (später Professor) Friese (mit dem wir später eine warme Freundschaftlich schlossen), um die Anlage zu übergeben, die auch sofort zu unserer größten Zufriedenheit funktionierte, ebenso wie die neuen Wäschereien, Transportanlagen und elektrischen Bahnen. Natürlich fuhr ich in diesem Jahr herum von einer Anlage zur anderen, sowohl spät als auch früh, und habe dennoch die laufenden Geschäfte des Büros übernommen, was nicht wenige waren. Als die Anlage fertig war, war ich also auch fertig und so nervös, dass ich zu weinen begann, wenn eine Tür heftig zugeschlagen wurde. Doktor Müller verordnete mir nun, mich von Røros und allen Geschäften fernzuhalten, und schrieb an die Oberdirektion, dass ich einen längeren Urlaub haben müsse, um nicht verrückt zu werden.

Zwischen Weihnachten und Neujahr fuhr ich dann zu Schwester Elida und Schwager Herman hinunter, wo es ziemlich still und ruhig war, aber als ich mit dem Nachtzug am Bahnhof Tyvold vorbeikam, sah ich einen hellen Lichtstreifen an der Muggrube, und kurz danach sah ich den Lokomotivstand und den Überbau an der Stollenmündung in Flammen stehen. Also kehrte ich in Trondheim um und kam am nächsten Tag zurück, um den Wiederaufbau und die Versicherung zu organisieren. Die Lokomotive war zerstört und der Betrieb in der Muggrube um ein paar Wochen verzögert. Ich nahm die Ersatzlok von Kongens Grube und bekam dann auch Reserve in der Muggrube. Ungefähr eine Woche nach Neujahr bin ich dann nach Hommelvik gefahren und dort drei Wochen lang geblieben, und dort habe ich meinen Schlaf wieder gefunden.

Ich habe erst später verstanden, dass ich kranker gewesen sein musste, als ich damals dachte. Doktor Müller hatte mich zu Dr. Bøckmann in Trondheim geschickt, und dieser schickte mich zum Augenarzt Dr. Borthen, da ich immer Schmerzen in den Augen und im Nacken hatte. Beide Ärzte verordneten nur absolute Ruhe, und viel Bewegung in freier Luft (Spazieren).
Zwei Jahre später traf ich im Zug nach Kristiania Dr. Borthen, der mich in einem sehr teilnehmenden Ton fragte, wie es gehe. Ich antwortete, dass ich wieder völlig gesund und stark sei und weder im Nacken noch in den Augen Schmerzen hatte. Da antwortete er: “Das ist ja großartig. Ich hätte nicht gedacht, dass aus Ihnen noch was werden würde, Knudsen.” So nah war ich der Irrenanstalt wegen Überarbeitung. Mein armer Freund Kolbenstvedt kam wegen Überlastung in die Irrenanstalt.

Als ich nach dreiwöchigem Aufenthalt in Hommelvik wieder schlafen konnte, fuhren Mutter und ich zuerst nach Elverum, wo wir Verwandte (Aakrans) und Freunde besuchten, und dann nach Fredrikshald, wo wir eine Woche bei Corneliussen waren, der Direktor von Ankers Marmor war. Von dort reisten wir nach Skien, wo wir unsere Freunde Amtsrichter Rieck und Frau besuchten. Im Jahr zuvor war Rieck nach Gjerpen bei Skien verlegt worden. Von Skien fuhren wir nach Kristiania, wo wir auch einige Tage waren, und nach etwa sechs Wochen Urlaub konnte ich wieder mit meiner täglichen Arbeit beginnen. Die Arbeit am Werk lief Monat für Monat besser und besser, und im Laufe von vier bis fünf Monaten hatten wir die von mir kalkulierten Produktionspreise erreicht, die selbst bei den miserablen Kupferpreisen von 44 Pfund Sterling Balance und sogar einen kleinen Überschuss bringen würden.

An einem Abend im Juni, an dem ich geschäftlich in Trondheim war, kam mit dem gleichen Schnellzug der Obere Rechtsanwalt Schölberg, der gerne die Anlage besichtigen wollte. Ich bat ihn, Ingenieur Holmsen zu kontaktieren, und gab ihm meine Karte mit ein paar Worten. Er fragte, ob er mich am nächsten Abend in Trondheim treffen könne, wo ich das Hotel Britannia als meinen Wohnsitz angab, und am nächsten Abend kam er für die zwei Stunden zwischen der Ankunft des Zuges und der Abfahrt der Hurtigruten dort hinauf. Sein Anliegen war es, mir die Position des Direktors in Sulitjelma anzubieten. Ich antwortete, dass wenn er sofort eine Antwort haben müsse, ich “Nein” sagen müsse, da ich mich moralisch dazu verpflichtet fühle, so lange am Werk in Røros zu bleiben, bis ich sehe, dass die Effektivität der Anlage und die angenommenen Betriebseinsparungen stichhaltig seien, was ich erst in ein paar Monaten entscheiden konnte. Außerdem wollte ich, bevor ich mich entschied, die Gruben und Anlagen in Sulitelma besichtigen. Das angebotene Gehalt betrug immerhin gut 12.000 Kr. und garantiert mindestens 3000 Kr. Tantième pro Jahr. Der Sommerbesuch mit Mutter, um uns umzusehen, ging ebenfalls auf Kosten von Sulitjelma. Sie haben nicht geknausert, so wie die Oberdirektion (Bachke) in Røros, die meine Gage nicht erhöhen wollte, worum ich gebeten hatte. Schølberg antwortete, dass ich jetzt nicht definitiv antworten müsse, aber er hoffte, dass wir uns einigen würden, und wir würden im Übrigen näher korrespondieren. Im Stillen war ich dazu entschlossen, das Angebot anzunehmen, wenn ich die Garantien erhielt, die ich fordern wollte, denn es hatte in den letzten acht Jahren vier Direktoren in Sulitjelma gegeben!

Im Juli bat ich die Geschäftsleitung dann um einen einwöchigen Urlaub und reiste mit Mutter nach Sulitjelma, wo ich die Erzvorkommen und den Zustand der Gruben und der Anlage genau studierte. Dabei stellte ich fest, dass das hier etwas Großes war, aber es gab viel zu tun und zu korrigieren. Eines Tages, während wir dort waren, kam Bergmeister Bachke und machte große Augen, als er mich hier sah, und er ahnte den Grund, sagte aber nichts. Schjølberg war auch gekommen, und in einer Sommernacht wurde dann der Vertrag aufgesetzt, sollte aber erst unterschrieben werden, wenn ich in ungefähr einem Monat eine definitive Antworten geben konnte, und Ende August kam dann Konsul Persson nach Røros und im Møllmansdalen wurde der Vertrag unterschrieben und ich kündigte meine Position beim Kupferwerk in Røros zum 1. Dezember 1897. Der Betrieb verlief immer besser, nachdem einige Kinderkrankheiten überwunden waren, so dass ich die weitere Entwicklung mit gutem Gewissen meinem Nachfolger überlassen konnte.

In der Oberdirektion war man sehr verärgert darüber, dass ich aufhörte, und schrieb, dass man erstaunt war, dass ich das Werk verlasse, wo doch die Aktionäre mir vertrauend die großen Anlagen und die vielen Gelder bewilligt hätten, worauf ich erwiderte, dass ich nicht so eingebildet war, als dass ich diese Aussage ernst nehmen könnte, da ich mir sicher war, dass die Aktionäre im Vertrauen auf die guten alten Gruben das Geld gewährt hatten, und dass ich meiner Familie zuliebe nicht auf ein Angebot verzichten konnte, wie es mir gemacht worden war, da ich doch wusste, dass ich ein ähnliches Gehalt niemals in Røros erhalten würde.
Der Abschied von Røros war trotz der guten Position die ich bekam, nicht leicht, weil wir dort viele gute Freunde gefunden hatten und die Beziehung zwischen mir und meinen Arbeitern die allerbeste war, was sich in der Adresse äußerte, die mir von einem von ihnen überreicht wurde, dem jetzigen Parlametsabgeordneten Lars Skaardal aus Aalen.

Der Gesangsverein von Røros und das Orchester schenkten mir bei einer kleinen Veranstaltung, die ich für sie im Møllmansdalen gab, eine wunderschöne Golduhr-Kette, die ich seitdem täglich trage. Es wurde beschlossen, dass wir vor meiner Abreise ein Kirchenkonzert und ein reguläres Konzert geben sollten, und beim Kirchenkonzert wurde unter anderem meine Kantate zum 250-jährigen Jubiläum des Werkes aufgeführt. Nach dem letzten Konzert, das nur weltliche Lieder enthielt, gab es ein Fest für uns (die Familie Knudsen) in Thrudvang, wo nach einer schönen Rede des Schulleiters Osnæs der Gesangsverein ein Lied sang, welches von Magnus Hamlander zu diesem Anlass zur Melodie von Edvard Griegs “Lad os hvirvle Velkomstsangen“ geschrieben worden war. Es rührte mich zu Tränen, und es fiel mir schwer zu reden, als ich auf dem Podium stand. Natürlich gab es ein Abschiedsfest mit Freunden und Bekannten, und viel überschwängliches Lob wurde ausgesprochen, aber die Hauptsache war, dass ich sah, dass wir wirklich viele Herzen erobert und Freunde fürs Leben gewonnen hatten.

Aufgrund der Transportbedingungen in Sulitjelma musste der Umzug stattfinden, bevor sich Eis auf den Seen abgesetzt hatte, und so mussten Mutter und die drei Jüngsten zuerst im November umziehen, während Sigrid nach Dresden gereist war, und Gudrun und ich in Røros blieben. Gudrun konnte bei unserem Freund, Schulleiter Osnæs wohnen, bis sie im Sommer die Mittelschulprüfung ablegen sollte, und ich wohnte die letzten Wochen im Hotel. Als Mutter mit Valdis und den Jungen reiste, traf sich der Gesangsverein am Bahnhof und sang das erwähnte Abschiedslied unter Osnæs Leitung, was William so sehr begeisterte, dass er im Coupé auf den Sitzen stand und mit Begeisterung dirigierte, und als der Zug sich in Bewegung setzte, bekam Mutter ein kräftiges Gesangs-Hurra.
Als der Dezember kam, reiste ich nach Aufforderung nach Helsingborg, um mit der Leitung zu sprechen und mich von ihnen ansehen zu lassen! woraufhin der Kurs nach Norden gestellt wurden.

Wenn ich die Røros-Zeit in Bezug auf meine technische Arbeit charakterisieren soll, muss ich sagen, dass sie einen unglaublich großen Anteil an meiner Entwicklung als Ingenieur ausmachte. Die Tatsache, dass das Werk finanziell so schwach und die finanziellen Mittel so gering waren, zwang mich dazu, von früh bis spät zu studieren, zu kalkulieren und zu berechnen, wie man am besten zurechtkommen konnte, und so viel wie möglich für geringst mögliche Ausgaben erhielt. Dass ich einen Teil der Woche alleine bei der Grube wohnte, hat mir die nötige Ruhe gegeben, mich ganz diesen Fragen zu widmen, und ich hatte das Vergnügen, dass mein Nachfolger Direktor Larsson, der aus Amerika kam, in einem Brief an mich vorbehaltlos seine Bewunderung für die praktischen Lösungen und die Voraussicht ausdrückt, die ich bei der Planung und Ausführung der Anlagen gezeigt hatte. Es mangelte nicht an warnenden Stimmen, die Anstellung in Sulitjelma anzunehmen. Sowohl von Direktor Fasting in Antwerpen als auch von meinem ehemaligen Chef, Generaldirektor Defrance, wurde ich gewarnt, bei der Vertragsschließung mit Konsul Persson vorsichtig zu sein, den sie auf wenig schmeichelhafte Weise charakterisierten, und ich bekam später zu sehen, dass sie Recht in ihrem Urteil hatten.